Verleihung des Caspar Weindl Innovationspreises des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs an Herrn DI DWI (FH) Josef Johann Plank
Zum Caspar Weindl Innovationspreis
Unter dem Begriff Innovation wird nicht allein eine Neuerung eines Verfahrens, sondern vielmehr auch die praktische Anwendung und die Durchdringung des Marktes verstanden.
Als Schwarzpulver in Europa im 13. Jahrhundert zunächst im Bereich der Artillerie Einzug hielt, war es in China schon lange bekannt und in mannigfacher Verwendung. Im Bergbau dauerte die Anwendung sogar noch wesentlich länger, was aber auch in der noch nicht entwickelten Bohrtechnik begründet ist.
Auch wenn es bereits frühere Hinweise auf die erfolgreiche Anwendung von Schwarzpulver im Streckenvortrieb aus Italien und aus Sachsen gibt, wird am 16.02.1627 in Schemnitz in Oberungarn, das heutige Banská Štiavnica in der Slowakei, wo sich damals ein bedeutendes Zentrum des Goldbergbaus der Doppelmonarchie und später die älteste Bergakademie der Welt befand, von dem Tiroler Berggelehrten Caspar Weindl eine erfolgreiche Sprengung unter der Anwendung von Schwarzpulver im Oberen Biberstollen durchgeführt und penibel dokumentiert. Innerhalb weniger Jahrzehnte verbreitete sich der Sprengvortrieb in alle europäischen Bergbaureviere, wo die anstehenden Gesteine gebohrt werden konnten.
Deshalb wurde der Innovationspreis des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs nach dem Innovator Caspar Weindl benannt. Vier Kriterien müssen für dessen Verleihung erfüllt sein:
- Die Innovation muss einen Beitrag zur Sicherheit leisten.
- Die Technik muss ausgefeilt und erprobt sein.
- Es muss auch ein wirtschaftlicher Vorteil gegeben sein.
- Die Innovation muss nicht nur dem Anwender sondern auch der Gesellschaft dienen.
Auf Vorschlag der militärischen Sprengbefugten Österreichs ist die Wahlkommission zu dem einstimmigen Entschluss gelangt, den Caspar Weindl Innovationspreis des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs an Herrn DI DWI (FH) Josef Johann Plank für die erfolgreiche Einführung, Anwendung und Weiterentwicklung der elektronischen Zündsysteme in Österreich zu verleihen.
Zur Person Josef Johann Plank
Josef Johann Plank, geboren am 22.02.1963 in Schwanenstadt, absolvierte das Bundesgymnasium in Gmunden und studierte anschließend unter der gesetzlichen Mindeststudiendauer Bergwesen an der Montanuniversität Leoben.
Nach dem Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer trat er als Projekt- und Verkaufsingenieur in die Dienste der VOEST-Alpine Bergtechnik, wo er unter anderem Prototypeinsätze von Vortriebsmaschinen im untertägigen Bergbau begleitete.
Anschließend war er über drei Jahrzehnte hinweg bei der w&p Zement GmbH beschäftigt: Dabei leitete er nicht nur die einschlägige Zementrohstoffgewinnung in den österreichischen Steinbrüchen, war zwischenzeitlich gewerberechtlicher Geschäftsführer im Werk Leoben und Geschäftsführer der Aspanger Bergbau und Mineralwerke GmbH, sondern war auch maßgeblich mit anderen Lagerstätten und Betrieben im In- und Ausland (Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Rumänien) befasst.
In diese Zeit fällt auch das aufbauende Wirtschaftsstudium in München / Rendsburg.
Heute leitet er den Steinbruch Preg der PRONAT Preg GmbH.
Josef Johann Plank ist Sachverständiger für die Montanbehörde (hinsichtlich verantwortlicher Personen), ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Sprengwesen und Bergbau, und betreibt sein eigenes technisches Büro sowie sein eigenes Sprengungsunternehmen.
Er ist in die Lehre an der HTL Berg- und Hüttenschule Leoben und an der Montanuniversität Leoben eingebunden und unterstützt unermüdlich mit Rat und Tat die Aus- und Weiterbildung von Sprengbefugten.
Seine berufliche Kompetenz und Vielseitigkeit sind den Fachkollegen durch unzählige Vorträge und Veröffentlichungen bekannt.
Josef Johann Plank besticht immer durch seine Überlegtheit und zeichnet sich durch seine persönliche Bescheidenheit aus.
Zu herausragenden Sprengarbeiten:
Am Standort Peggau der w&p Zement GmbH schließen die drei dort betriebenen Steinbrüche ein besonderes Naturjuwel, die Lurgrotte mit ihren weltberühmten Tropfsteinen aber auch feinen Sinterröhrchen, geometrisch ein. Erst der Einsatz elektronischer Zündsysteme und geteilter Ladesäulen erlaubte auch in diesem erschütterungssensiblen Umfeld unter Berücksichtigung der damals üblichen Tagbauzuschnittsparameter das Abtun wirtschaftlicher Großsprengungen. Selbstverständlich wurde die Technologie auch in Wietersdorf eingesetzt.
Aber auch für andere Sprengungen erstellte Josef Johann Plank die Spreng- und insbesondere die Zündplanung und wirkte an den Sprengarbeiten tatkräftig mit, vor allem dann, wenn es galt besondere Einrichtungen wie Anlagen oder Tunnel im Nahfeld wirkungsvoll zu schützen, wie beispielsweise bei besonderen Sprengungen in den Steinbrüchen Loja, Klöch, Oberhaag und Röthis oder wenn die Wechselwirkung mit untertägigen Hohlräumen zu berücksichtigen war, wie in einigen österreichischen Zementrohstoffbetrieben.
Gesprengt wird aber auch bei Sanierungen, so etwa in Bezau im Bregenzer Wald.
Besonders die herausfordernde Sprengplanung und Sprengdurchführung bei der Sanierung der Biratalwand in der Wachau in extrem steilem Gelände und unmittelbar über der Bahnstrecke und der Bundesstraße hat alle Beteiligten ausgezeichnet.
Sehr bekannt wurde auch die Sprengung des alten Stahlbetonturmes auf dem Pyramidenkogel.
Immer wieder hat Josef Johann Plank auch erfolgreiche Sprengarbeiten mit dem österreichischen Bundesheer durchgeführt, die Metallsprengung einer alten Betonmischanlage am Standort Unterpremstätten sei hier beispielsweise genannt.
Dazu darf Oberstleutnant Walter Voglauer, Kommandant der Lehrgruppe Sprengdienst an der Heerestruppenschule, in seinem Schreiben an das Präsidium des Verbandes der Sprengbefugten wie folgt gekürzt zitiert werden:
„Die Pioniere des Bundesheeres sind seit 10 Jahren mit elektronischen Zündsystemen ausgerüstet. An Orten wo das Leben von Personen, oder im Speziellen von Soldaten, einer unverhältnismäßig großen Gefährdung ausgesetzt ist, können solche Zündsysteme gefahrlos eingesetzt werden.
Neben den Sicherheitsaspekten ist die technische Variabilität und Genauigkeit des Systems ein Meilenstein im Sprengwesen als Ganzes. So ist es z.B. durch die Erschütterungsminimierung bei gleichzeitig unschlagbaren ökonomischen Vorteilen in der Anwendung Untertage insbesondere beim Tunnelbau, aber auch Obertage, das umweltverträglichste System in Bezug auf die möglichste Reduzierung unvermeidbarer Sprengemissionen. Damit wird auch die oftmals sehr kritisch gesehene Anwendung der Sprengtechnik um vieles positiver betrachtet, insbesondere außerhalb der im Vergleich zur Gesamtgesellschaft relativ kleinen Gruppe der Sprengbefugten.
Durch die Darlegung der Funktionsweise und der kurz beschriebenen Vorteile in der praktischen Anwendung entschied sich das österreichische Bundesheer nach verschiedenen praktischen Anwendungstests das damals schon sehr ausgereifte System mit Unterstützung von Hr. DI Josef Plank einzuführen.
Es ist aber darüber hinaus die elektronische Zündung als solche, unabhängig von den mittlerweile von relativ vielen verschiedenen Firmen angebotenen Erzeugnissen, welche vor ca. zwei Jahrzehnten in das österreichische Sprengwesen Einzug gefunden hat, die mit Sicherheit größte Innovation im Sinne der vorgeschlagenen Auszeichnung des Sprengverbandes.“
Das Präsidium des Verbandes der Sprengbefugten Österreichs gratuliert DI DWI(FH) Josef Johann Plank zu Verleihung des Caspar Weindl Innovationspreises und wünscht weiterhin viele herausfordernde, erfolgreiche und unfallfreie Sprengungen!
Mit einem herzlichen Glück Auf!
Martin Erich Lang,
Landesgeschäftsstelle Steiermark